Der Traum wurde wahr ...
... vielfach begeisterndes Feedback zur Aufführung des Petrus-Oratoriums in St. Peter und Paul
Als sich am 02.10.2010 gegen 19 Uhr die Hauptpforte von St. Peter und Paul öffnete, war die Erwartungshaltung und Vorfreude auf das 3. Oratorium des Neusser Komponisten Gregor Linßen groß. Wir gut 70 Sängerinnen und Sänger (genannt Petrici) sowie die Musiker freuten uns nach der mehrstündigen Gesangs- und Stellprobe sowie dem abschließenden Sound-Check zunächst noch auf ein leckeres Abendessen von Herrn Böcker. Als es dann nach den einleitenden Worten von Pfarrer Benedikt Bünnagel endlich losging, machte sich auch bei uns Aufführenden das berühmte „Kribbeln im Bauch" bemerkbar, welches dem Mix aus leichter Aufgeregtheit und Freude über den emotionalen Abschluss des gemeinsam verbrachten Tages entspringt. Dies traf vor allem auf diejenigen von uns zu, die zusammen mit dem Dirigenten des Abends, Christoph Seeger, aus den Gemeinden unserer Stadt stammen und sich heute größtenteils im Chor CAMINANDO (ehemaliger Dekanatsjugendchor Ratingen) wiederfinden.
Der Auftakt des Oratoriums entwickelt sich aus der Gemeinde heraus. Sängerinnen und Sänger beginnen, gerade noch ins Gespräch mit den Gästen in den Bänken vertieft, mit einer dem schwedischen Chorgesang angelehnten Improvisation, bei der durch den langsamen Wechsel gesungener Vokale der gesamte Kirchenraum mit einem choralen Klang erfüllt wird. Schon im dann folgenden Auftaktvers wird klar, wie sehr die Suche des PETRUS nach dem richtigen Weg und die Angst vor der Größe der ihm übertragenen Aufgabe, auch auf uns Christen der Gegenwart übertragbar ist: „Begleite mich Gott, an jeden Ort, an den mich das Leben führt. Hab mit mir Geduld und leite mich dort, wo die Spur zu DIR sich verliert." Gregor Linßen versteht es in beindruckender Art und Weise die Zweifel und Unsicherheiten des PETRUS auf seinem Weg zum Heiligen in orchestralen Klang und tiefgründigen Gesang zu kleiden. Die Musik wechselt, je nach gefühlter Stimmung des PETRUS, zwischen leisen, solistisch vorgetragenen Passagen, vierstimmigem Gesang des Quartetts AMI sowie ein- und mehrstimmigem Chorgesang. Bei der Übertragung in die heutige Zeit helfen auch die jeweils zwischen den Liedern von zwei Schauspielern gegebenen Impulse, die mit Wortwitz dargereicht, jeden Besucher auf seine Art zum Nachdenken anregen. Bestätigt wurde dies am Ende eines begeisternden und bewegenden Abends durch die Rückmeldungen der Besucher, die beim Schlusslied mit Chor und Orchester mit aus der Kirche „getragen" wurden.
Einleitung: Frank Bettermann; Fotos von Josef Pietron und Frank Bettermann