Walken und Joggen mit Gott

Text und Fotos: Brigitte Schwerdtfeger
Text und Fotos: Brigitte Schwerdtfeger
Dem Einführungsabends am 21. März verdanken wir Erweiterungen des Textes. Werfen Sie hier auch einen Blick auf eine "andere" Pieta!
Mit dem Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen - eine Zeit der Besinnung, der Sammlung, der Vorbereitung auf das Osterfest. Ähnlich wie in den Vorjahren soll auch in diesem Jahr ein Kunstwerk dabei eine Hilfe sein: eine Pieta, gestaltet von Stefan W. Knor. Von Aschermittwoch bis Karsamstag hat sie ihren Platz unter dem dem Turm unserer Pfarrkirche vor dem Hauptportal. Sie lädt ein, sie zu betrachten, das eigene Leid "vorzutragen" und ein Gebetsanliegen in einen Kasten zu geben, der bei der Pieta verbleibt.
Geschaffen wurde die Pieta im Jahr 1904 von Balthasar Schmitt (1858–1942) für die Kirche St. Paul in München. Sie war aus Lindenholz gefertigt und mit Leinwand überzogen. Erst später hat sie ein unbekannter Künstler farbig bemalt. In den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschah es nun, dass eine davor stehende Öllampe die Leinwand in Brand setzte und die Statue verkohlte. Die Münchener Gemeinde ersetzte die Pieta durch eine Kopie, das Original kam auf den Dachboden und wurde dort vergessen.
2009 entdeckte sie dort der Künstler Stefan W. Knor und bekam sie vom Erzbistum München und Freising und der Gemeinde St. Paul als Dauerleihgabe für seine künstlerische Arbeit zur Verfügung gestellt. In einem ersten Schritt befreit er sie von der Modelliermasse, die zur Anfertigung der Kopie aufgetragen wurde. Für die Installation bearbeitet er die lebensgroße Pieta mit Blattgold, der verkohlte Zustand bleibt jedoch erhalten. So entstellt, verletzt, rußgeschwärzt strahlt die Skulptur dennoch Erhabenheit und Würde in ihrem Leid aus (Informationen von Ursula Theißen).
In allen Kirchen unserer Pfarrei können Sie derzeit eine Weihnachtskrippe besuchen. Die Hirten haben sich zurückgezogen; jetzt drängen die Sterndeuter in den Stall, der Überlieferung nach die heiligen drei Könige. Sie wollen dem Kind huldigen, das dort liegt, behütet von Maria und Josef.
Was vor der Geburt Jesu geschah, wollten die "Vorkrippen" deutlich machen, die in zwei Kirchen unserer Pfarrei zu betrachten waren, in St. Peter und Paul und in St. Jacobus. In wöchentlichem Wechsel zeigten sie Szenen, die zum Weihnachtsfest hinführen.
Dabei waren die Wege, die die zwei Vorkrippen uns führen, völlig verschieden: In St. Peter und Paul waren Bilder zu sehen, die die Geschichte von der Verkündigung bis zur Geburt Jesu nachzeichnen; in St. Jacobus lehnten sich die Szenen eher an die Evangelien der Adventswochen an: Sie zeigten Menschen, die ein falsches Leben führen, und Johannes den Täufer, der als Vorläufer Jesu auf dem kommenden Messias hinwies.
Das Bild links oben zeigt die Krippe mit den Königen, aufgenommen in St. Jacobus, die Bild rechts zeigt den schwarzen König, der Legende nach Caspar, fotogafiert in St. Peter und Paul. | Josef Pietron