Im Jahr 1987 zog eine Gruppe von etwa dreißig Homberger Frauen und Männern von Grevenbroich-Neukirchen über Nievenheim, Zons, Benrath, Gerresheim nach Homberg. Sie durften von dort den Teil einer Reliquie abholen – ein Knochenstückchen des Apostels Jacobus. Seitdem feiert die Gemeinde St. Jacobus am 7. November das „Translatiofest“, das Fest der „Übertragung“. Aufbewahrt wird das Knochenstückchen seit 1990 in der Jacobuskirche in einem Reliquiar, das der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim schuf.
In diesem Jahr jährte sie die „Translatio“ zum 30. Mal – ein Anlass, das Fest in besonderer Weise zu feiern. Es begann mit einem Tagespilgerweg auf Abschnitten des rheinischen Jacobusweges, vorbereitet von Heribert Hennemann. Bei der Rückkehr der Pilger nach Homberg erklang von Turm das Pilgerlied „Auf Jacobus langen Wegen“, endend mit dem Ruf „Ultreja“ – für die acht Glocken der Jacobuskirche gesetzt und gebeiert von Peter Peiffer. Weitere Beierklänge folgten, bis um 18.30 Uhr die Messe begann, die Pfarrer Dr. Gertz zusammen mit P. Tomasz und der Gemeinde feierte.

Natürlich endete das Fest nicht mit dem Gottesdienst. Im Jacobussaal hatte Heidi Hennemann zusammen mit anderen Frauen die Tische gedeckt und den Saal geschmückt, Heribert Hennemann hatte für jeden eine Jakobsmuschel beschafft und beschriftet „Translatio 1987-2017“, Otto Uhlen hatte eine schmackhafte Kürbissuppe gekocht, Wilhelm Höffer den Wein gestiftet – nichts fehlte zum Gelingen des Festes.
Ein besonderes Erlebnis war abschließend das Video, das der Geschäftsführer der Düsseldorfer Jacobusbruderschaft, Heinrich Wipper, aus Filmaufnahmen der Translation 1987 zusammengestellt hatte: Pfr. Dr. Gertz zu sehen, wie er vor dreißig Jahren aussah, aber auch sich selber zusammen mit anderen Pilgern, das war ein besonderes Erlebnis.

Manchmal wird gefragt, ob es denn wirklich ein Knochenstückchen des Apostels ist, was die Homberger Pilgergruppe 1987 stolz in unser Dorf trug. In der Tat weiß niemand, ob die Reliquie wirklich das Stück eines Knochens vom Apostel Jacobus ist. Vielleicht sollte man vorsichtiger sagen: es ist etwas, was seit Menschengedenken als Knochenstück des Apostels Jacobus verehrt worden war. Aber letztendlich ist das völlig unwichtig, denn was auch immer die Pilger nach Homberg trugen: es ist ein Symbol für die Urzeit des Christentums, für Jesus und seine Apostel; es steht für Jerusalem und Santiago di Compostela, es erinnert an Pilgerfahrten, die europäische Christen seit Jahrhunderten machen, es erzählt die Geschichte eines vom christlichen Glauben geprägten Europas. Homberg ist darin eingebunden. Wir gehören dazu. | Josef Pietron
Fot0s von Heribert Hennemann und Josef Pietron. Weitere Bilder können Sie in einer Bildergalerie sehen.
