Geschichte der Gemeinde St. Peter und Paul
Der heimatbewusste Ratinger liebt die Vorstellung, dass der hl. Suitbertus (gestorben am 1. März 713) aus Kaiserswerth kommend, die Vorväter missioniert habe. Mit dieser Missionsbewegung verbindet sich dann die Legende vom "Dumeklemmer", die aber zweifellos aus späterer Zeit stammt. (Es wird erzählt, dass die Ratinger dem hl. Suitbertus das Stadttor vor der Nase zugeschlagen hätten und dabei seinen Daumen einklemmten. Seitdem kommen alle Ratinger mit einem dicken Daumen zur Welt.) Man kann eher annehmen, dass die Ratinger Kirche eine Gründung in Köln ist, war die Kirche nämlich zunächst der Mutter Gottes und dem hl. Petrus geweiht, was auf eine frühe Gründung (Ende des 7. Jahrhunderts) hinweisen würde.
Zum ersten Mal erwähnt wird St. Peter und Paul als Pfarrkirche in einer um 1150 verfaßten Schenkungsurkunde aus der Abtei Werden, in der die Formulierung steht: "infra terminum ecclesie Ratinge". Über viele Jahrhunderte war St. Peter und Paul die einzige Pfarrkirche für Ratingen und das Umland. Das änderte sich, als die Stadt größer wurde und sich im 20. Jahrhundert deutlich über die alten Stadtmauern ausdehnte. So wurden im Laufe des Jahrhunderts von der "Mutterpfarrei" neue Pfarrgemeinden gegründet. 1904 wurde ein Kirchenbauverein in Tiefenbroich gegründet und 1923 fand die Grundsteinlegung für die Tiefenbroicher Kirche St. Marien statt. 1952 wurde St. Marien selbständige Pfarrei und erhielt später eine neue Kirche.
Auch die Gemeinde Herz Jesu ist eine Tochter von St. Peter und Paul. In den 50er Jahren wurde sie selbständig, nachdem 1928 der Spatenstich zu einer ersten Kirche stattgefunden hatte, die durch den heutigen Bau 1970 ersetzt wurde.
Aus der Filialkirche St. Josef in Eckamp, 1927 errichtet, wurde 1959 eine selbständige Pfarre. Durch den neuentstandenen Stadtteil Ratingen-West bedingt, genügte das kleine Kirchlein und die Gemeinderäume nicht mehr, und es entstand eine neue Heilig Geist Kirche mit großzügigeren Gemeinderäumen, die mitten im Neubaugebiet liegend 1974 eingeweiht werden konnte.
Die vierte "Tochter" von St. Peter und Paul ist die St. Suitbertusgemeinde und -kirche im Ratinger Süden, die 1959 ihre Selbständigkeit erhielt und von den Anfängen an von franziskanischen Minoritenpatres seelsorglich betreut wird.