Die Entwicklung der Ordenszweige
1209: Der Hl. Franz von Assisi gründete mit 12 Mitbrüdern den Orden der Minderen Brüder (Erster Orden). 10 Jahren später erreichte die Zahl der Minderbrüder schon 5000. Der Orden musste daher neue Strukturen bekommen. So wurde er in Provinzen und Kustodien eingeteilt.
1226: Tod des Hl. Franziskus. Kurze Zeit nach Franziskus` Tod standen sich innerhalb des Ordens zwei Parteien gegenüber, jene der "Eiferer"-Spiritualen (Observanten) und jene der Minoriten-Konventualen. Die Spiritualen befolgten eine buchstäbliche Regeltreue, wie sie die kleine Gemeinschaft von 1209 noch halten konnte; durch das ständige Anwachsen der Brüderzahl war dies jedoch nicht mehr möglich. Papst Johannes XXII. verbot im Jahre 1317 die Eigenständigkeit der Spiritualen.
1368: Bei den Konventualen (Minoriten) kam es zur Gründung großer Stadtklöster, die höchst bereichernd auf dem Gebiet der Theologie, Philosophie und der Kunst wurden, sodass man von franziskanischer Kultur sprechen konnte. Dies bewirkte jedoch wieder bei einigen Brüdern, die unter der Diskrepanz von Ideal und Wirklichkeit litten, einen eigenen Weg zu gehen. So entstand um 1368 die Observanzreform, deren wichtigste Vertreter der Hl. Bernhard von Siena, Johannes Capistrano und Jakob von der Mark waren.
1517: In diesem Jahr wählten nur die Konventualen den Ordensgeneral, die Observanten waren mit zwei Generalvikaren vertreten. Mit der päpstlichen Bulle "Ite et vos" (Geht auch ihr euren Weg) gab Papst Leo X. im Jahre 1517 den Observanten einen eigenen Generalminister und teilte somit den Orden in den Zweig der Minoriten (OFM Conv.) und den der Franziskaner (OFM).
1525: Aus den Observanten formierten sich die Kapuziner. Sie erlangten schon 1528 kirchliche Anerkennung und wurden 1619 ein selbständiger Orden (OFM Cap.).
Heute teilen sich das Erbe des Hl. Franziskus die drei Ordenszweige: Minoriten, Franziskaner und Kapuziner.