Liebe Gemeindemitglieder unserer Pfarrei St. Peter und Paul,

in den letzten Wochen gab es viele unterschiedliche Stimmen zum Thema der Schließung unseres Krankenhauses.
Viele Gemeindemitglieder haben den Kirchenvorstand gebeten, ihnen mehr Informationen zu geben, damit man sich selbst ein Bild von der Situation machen kann, um diese besser einschätzen zu können.
Hauptgründe für den Entschluss, das Krankenhaus als einen Betriebsteil unserer GmbH zu schließen, waren eine mangelnde Auslastung (60-65 %; zur Kostendeckung müssten es mehr als 80 % sein) und die generell zu geringe Finanzierung des vorhandenen Leistungsangebots.
In den letzten Jahren gab es ein kumuliertes Defizit im zweistelligen Millionenbereich, mit einer steigenden Tendenz. Ohne die Schließung des Krankenhauses hätte eine erhebliche Gefahr für die anderen Betriebsteile bestanden.
Detailierte Informationen finden Sie in diesem Schreiben des Kirchenvorstandes.

Die Stadt Ratingen hat in der genannten Pressemitteilung1 an den Träger des St. Marien-Krankenhauses appelliert, an einer möglichen Lösung konstruktiv mitzuwirken. Aus dem Kontext ergibt sich, dass damit der Mehrheitsgesellschafter, d.h. die Katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul, angesprochen wird.

Zunächst verweisen wir auf die Pressemitteilung der St. Marien-Krankenhaus GmbH vom 14. April 2024.

Darüber hinaus weisen wir auf folgende Aspekte hin:
  1. In einem Insolvenzverfahren sind die Einflussmöglichkeiten der Gesellschafter stark begrenzt. Die Entscheidungen werden nach der gesetzlichen Aufgabenverteilung vom Gläubigerausschuss getroffen, in dem der Gesellschafter NICHT vertreten ist und er weder Beratungs- noch Stimmrecht hat. Auch der Gesellschafter erfährt erst im Nachhinein von den von den Gläubigern getroffenen Entscheidungen. Daher mag sich die Stadt Ratingen mit ihren Vorschlägen vorrangig an die Gläubigerversammlung wenden.
  2. Die Stadt Ratingen war in den gesamten Prozess der Investorensuche von Anfang an eingebunden, und zwar seit Mitte 2023. Sie wurde über alle wesentlichen Ergebnisse informiert. Insbesondere wurde sie frühzeitig gebeten, sich aktiv einzubringen, bis hin zum Angebot einer Beteiligung oder Übernahme des Krankenhauses. Wenn dies erst jetzt – 5 nach 12 – geschieht, sind die Möglichkeiten für alle Beteiligten beschränkt.
  3. Im Rahmen des Prozesses wurden vor Einleitung des Sanierungsverfahrens 45 potentielle Interessenten angesprochen – davon alle maßgeblichen Krankenhausbetreiber. Es haben nur 3 Interessenten Angebote abgegeben, jedoch nur für den Pflegebereich. Nachdem das Schutzschirmverfahren eingeleitet wurde, erfolgte eine erneute Sondierung des Marktes. Ein Krankenhausbetreiber meldete sich und prüfte ein Angebot, sagte aber dann ab. Deswegen musste mangels Alternativen die Entscheidung getroffen werden, das Krankenhaus zu schließen.
    Auch jetzt spricht die Stadt nur von einer „Akutversorgung“, aber nicht von einer Fortführung des Krankenhausbetriebs
  4. Die Kirchengemeinde hat immer deutlich gemacht, dass ihr Hauptziel die Fortführung eines möglichst weitgehenden medizinischen und pflegerischen Angebots in Ratingen ist. Schon vor der Einleitung des Insolvenzverfahrens beinhaltete dies auch die Bereitschaft, die St. Marien-Krankenhaus GmbH vollständig in andere Hände zu geben. Zu keinem Zeitpunkt hat sich die Kirchengemeinde einer möglichen Lösung verweigert.
  5. Die Kirchengemeinde ist weiterhin zu Gesprächen mit der Stadt Ratingen bereit.

Für den Kirchenvorstand

gez. Pfarrer Daniel Schilling (Vorsitzender), gez. Dr. Kyrill Makoski (Vorsitzender des Krankenhausausschusses)

Leider hat sich kein Investor für unser Krankenhaus gefunden.

Das war die schreckliche Botschaft der letzten Woche, die viele Menschen in Ratingen getroffen hat.

Der eine oder andere hat sich bereits die Frage gestellt, warum ich mich als Pfarrer von St. Peter und Paul noch nicht in irgendeiner Weise zu dieser Nachricht geäußert habe. Ich selbst bin betroffen und geschockt, dass sich trotz aller Bemühungen tatsächlich kein Investor oder Partner gefunden hat, um unser Krankenhaus weiterzuführen. Das musste ich selbst erst einmal verarbeiten. Bis zum Schluss habe ich zusammen mit vielen Personen genau darauf gehofft. Seit 10 Jahren bin ich nun Pfarrer in Ratingen Zentrum und habe in dieser Zeit – ich meine – an ca. 90% aller Krankenhausbeiratssitzungen teilgenommen, weil mir das Geschick unseres Hauses von Anfang an sehr am Herzen lag.

In den letzten Jahren musste ich immer häufiger spüren und jeder, der die Nachrichten verfolgt, weiß darum, dass politisch solche „kleinen Allgemeinversorger“ nicht mehr gewollt sind. Viele vergleichbare Krankenhäuser, die mit Sicherheit wertvolle Dienste an der Öffentlichkeit gewirkt haben, sind bereits geschlossen worden. In der Coronakrise waren alle froh um jedes Krankenhausbett, das den Menschen zur Verfügung stand. Wie schnell wurde das Klatschen auf den Balkonen vergessen, um den Gesundheitsmarkt zu bereinigen.

Mit großem Eifer habe ich selbst die Petition geteilt und viele Menschen angesprochen, ihre Stimme zu erheben. Mit Dankbarkeit denke ich auch an die Demonstration auf unserem Marktplatz, wo nicht nur Ärzte und Krankenschwestern, sondern auch Ratinger Politikerinnen und Politiker anwesend waren, um zu zeigen, wie wichtig ihnen unser Krankenhaus ist. Sehr beeindruckt haben mich die Reden unterschiedlicher Ärzte und in der Pflege tätiger Personen, die mit ihrem Engagement sehr glaubhaft dafür eingestanden sind, wie sehr ihnen unser Haus und die Versorgung der Menschen am Herzen liegen.

Dass all dies letztlich nichts gebracht hat, macht mich traurig und auch ärgerlich über die Situation, wie sie nun ist. Doch bei allem muss ich leider auch akzeptieren, dass ein Krankenhaus, selbst wenn der Träger die Kirchengemeinde ist, sich wirtschaftlich tragen muss.

Im Beirat, in der Geschäftsführung und im Kirchenvorstand wurde mir immer wieder deutlich, dass wir – dies gilt für alle beteiligten Personen – voll und ganz hinter unserem Haus stehen. Deshalb kämpfen wir bis zum heutigen Tag für unsere GmbH. Richtig ist aber auch, dass aufgrund der Vorgaben des Insolvenzrechts die Einflussmöglichkeiten der Gesellschafter im laufenden Verfahren sehr begrenzt sind. Das Ziel einer möglichst weitgehenden Fortführung der ortsnahen Versorgung wurde und wird weiterhin von den Gesellschaftern verfolgt.

So denke ich in besonderer Weise an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in unserem Krankenhaus – manche über Jahrzehnte hinweg – treu ihren Dienst getan haben und aus einem hohen Engagement Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen mit Sachverstand und Herz zur Seite standen.

Jetzt hoffe ich, dass sich für unsere Altenpflegeheime eine gute Lösung finden wird. Bei dieser Hoffnung um eine zukünftige Versorgung älterer Menschen bin ich mir leider dennoch sicher, dass man es auf Dauer bereuen wird, dass unser Ratinger Krankenhaus geschlossen werden musste.

Wie vielen von Ihnen ist mein Herz in diesen Tagen schwer.


Ihr
Pastor Daniel Schilling

Die Kirchengemeinde ist wesentlicher Gesellschafter der St. Marien Krankenhaus GmbH, die unser katholisches Krankenhaus sowie das St. Marien-Seniorenheim und das Seniorenzentrum Marienhof betreibt.

Zum 1.4.2024 wurde über das Vermögen der St. Marien-Krankenhaus GmbH das Insolvenzverfahren eröffnet. Trotz umfangreicher Bemühungen wurde kein Partner zur Fortführung des Krankenhausbetriebs gefunden. Für die Seniorenheime gibt es erfolgversprechende Ansätze.

Wir verweisen auf die Stellungnahme der St. Marien-Krankenhaus GmbH vom 4.4.2024.

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Am Pfingstfest feierte Pastor Schilling die heilige Messe in St. Peter und Paul und in St. Jacobus. Dass er nach dem Schlusssegen noch einmal zum Ambo ging, war auffallend; mehr noch wunderten sich die Gottesdienstbesucher über das, was er ankündigte:

"Ich muss Ihnen noch einen Stellenausschreibung für neue Mitarbeiter zur Kenntnis geben", sagte er sinngemäß. Und dann las er einen Text vor, den auch die kennen sollten, die nicht dabei waren, als Pastor Schilling die Anforderungen an den künftigen Mitarbeiter und die Leistungen des Arbeitgebers beschrieb. Lesen Sie hier!

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